ITALIEN: MISSION ERFÜLLT
(English version is here)
(10-08-00 Milanohockey;
aus dem Englischen übersetzt von Tina)
Das italienische Nationalteam reiste nur mit einem Ziel an die A-Weltmeisterschaft in
St.Petersburg: mit allen Mitteln den Ligaerhalt zu schaffen. Dieses Jahr war es aus verschiedenen
Gründen gar nicht so einfach: Gates Orlando beendete seine aktive Karriere vor einem Jahr,
Torhüter Mike Rosati wollte bei seiner Frau bleiben, da sie das zweite Kind erwartete, der
Verteidiger Larry Rucchin (der Bruder von Steve, der bei den Mighty Ducks spielt) hat Krebs, Bob
Nardello konnte nicht freigestellt werden, da er in Chicago noch die IHL Playoffs bestreiten
musste, Bruno Zarillo und Dino Felicetti spielten in Deutschland und einige Schlüsselspieler waren
auf der Verletztenliste aufgeführt. So hatte der Nationaltrainer Adolf Insam eine anspruchsvolle
Aufgabe vor sich: mit vielen jungen Spielern, die in Italien geboren wurden, versuchen in der A
Gruppe zu bleiben.
Dazu kam, dass Italein in die Gruppe B mit Österreich, Finnland und Miro Satans Slowakei
eingeteilt wurde. Das erste Spiel war gegen Finnland. Italien verlor zwar mit 0-6, aber der junge
Goalie Andrea Carpano kam dank seiner Prozentzahl gehaltener Schüsse (89.66%) auf die Titelbilder
einiger Lokalzeitungen. Nach dem ersten Spiel stiessen Mike Rosati, Bruno Zarillo und Dino
Felicetti zum Team und so wurden die Erwartungen von/an Adolf Insam etwas realistischer. Das
zweite Spiel gegen die Slowakei: wieder ein Spiel, das mit 2-6 verlorenging, aber Italien spielte
zwei Drittel lang mit und fiel nicht ab gegenüber den Slowaken. Die Slowakei bewerkstelligte drei
ihrer sechs Treffer im Powerplay. Insam sagte nach dem Spiel: „Wir spielten viel besser als
das letzte Mal. Einige Entscheidungen waren gegen uns, aber das ist eine Frage der
Erfahrung.“ In der Zwischenzeit gab es eine riesige Überraschung. Österreich kam zu einem
3-3 Unentschieden gegen Finnland. Das hiess also, dass Italien das letzte Vorrundenspiel gegen
Österreich gewinnen musste um in der A Gruppe zu bleiben ohne den Umweg über die Abstiegsrunde.
Mit einem äusserst schlauen Teamwork gelang dies den Italienern auch und so schickten sie
Österreich mit 3-0 in die Relegationsrunde.
Die folgenden Spiele in der zweiten Runde wurden mit 2-9 gegen die Tschechische Republik und 0-6
gegen Canada verloren. Im letzten Spiel erwies Italien Canada eine grosse Hilfe, sie holen ein 1-1
Unentschieden gegen Norwegen und ebneten so den Kanadiern den Weg ins Viertelfinale. Italiens
Weltmeisterschaften endeten hier, die Mission war erfolgreich abgeschlossen. Und wenn man bedenkt,
dass dieses Jahr viele junge Spieler mit wenig internationaler Erfahrung (Lorenzi, Strazzabosco,
Zisser, Helfer, Gruber) dazu beitrugen ein konkurrenzfähiges Team zu stellen, kann das Resultat
als sehr zufriedenstellend angeschaut werden.
Die einzige Beschwerde geht an die Medienbeachtung in Italien, vor allem an das Fernsehen:
Italiens grösste TV Station RAI sendete die Spiele nur auf dem RAI Satellitenkanal (ist in Italien
praktisch nicht verbreitet), andere TV Stationen ignorierten die WM vollständig. In den Zeitungen
war nur in einigen Lokalblättern etwas über die WM zu lesen und in der wichtigsten Sportzeitung
„La Gazetta dello Sport“. Es scheint die Leute in Italien wollen nur über Fussball und
Formel 1 informiert sein...
Lorenzo Pulici
www.milanohockey.com